Natur pur?

Was ist denn nun natürlich? Wie sollte das Pferd aussehen um nicht zu dünn und nicht zu dick zu sein?

Diese Frage stellt man sich sobald sich das Thema um die Fütterung dreht. Und darum geht es bei Pferden fast immer. Ist es krank -> ist das Futter schuld? Bringt es zuviel oder zuwenig Leistung -> ist das Futter schuld? Passt der Sattel nicht mehr -> ist das Futter schuld?

Ich kann hier nur meine Ansichten mitteilen, es gibt sicher verschiedene Meinungen und jede hat ihre Berechtigung.

Schauen wir das Wildpferd an: Im Frühling wächst das Grün üppig und die Pferde können fressen so viel sie wollen, den ganzen Sommer hindurch bis in den Herbst. Nicht selten haben sie im Herbst ein ordentliches Fettpolster, sind dick. Der Winter jedoch lässt das Gras nicht nachwachsen, die Pferde müssen aktiv suchen, laufen, buddeln, Äste knabbern und der Kälte trotzen. Gut haben sie ein Polster angelegt in der warmen Jahreszeit. Am Ende des Winters sind sie oft ausgemergelt, dünn und manch eines überlebt den Winter nicht. Dies ist die Natur. Jährlich ändert sich somit der Futterzustand von einem Extremen zum anderen. 

In unserer Haltungsform kommen viele Pferde im Winter nicht auf die Weiden. Sie nehmen also meist im Sommer ebenfalls zu durch den Weidegang. Dann ist es wichtig, dass sie im Winter wieder abnehmen. Leider sind wir Menschen zu nett und möchten den armen Pferden im Winter etwas gönnen, sie sollen ja nicht frieren.

Da wir aber die Tiere reiten oder fahren wollen und eine möglichst regelmässige Leistungsbereitschaft verlangen, sollten wir darauf achten, dass das Gewicht nicht zu sehr schwankt. Heu, Stroh und Gras sollen das Hauptfutter sein, Mineralien sollten auch regelmässig verabreicht werden, angepasst an das Pferd, dessen Rasse, Nutzen und Alter. Mineralien sind wichtig, denn wir schränken sie durch Einzäunungen ein und hindern sie daran, sich selbst in der Natur zu bedienen. Getreide gehört nur sehr begrenzt in ein Pferd, nur dann, wenn es tatsächlich eine Leitungsminderung zeigt wenn man das Getreide weglässt. Und auch dann bitte nur in einer kleinen Dosis. Ihre Verdauung ist nur sehr eingeschränkt darauf eingerichtet, Getreide zu verarbeiten. Ebenfalls sind zuckerhaltige Futterbeilagen wie Karotten, Äpfel und Brot nur in unseren Köpfen gesund. Das Pferd braucht es nicht, es kann sogar schaden (die Dosis macht das Gift). Die Verdauung des Pferdes ist darauf ausgerichtet, jedes kleinste Spürchen von Zucker herauszufiltern und im Körper zu speichern. 

Deine Hufschmiedin
Eve Stutz
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